Freitag, 24. Januar 2014
HALBZEIT
„Böse Zungen“ behaupten, das einzige Sinnvolle an meinem Blog sei der Link zum (zugegebenermaßen um einiges besser gepflegten) Blog meiner Mitbewohnerin Solli (hier nochmal der Link: http://bishkekcity.over-blog.com/ ) Ich will nicht leugnen, dass in dieser Aussage ein guter Funken Wahrheit steckt, da meine Blogaktivität in ihrer Häufigkeit eher der einer Mondfinsternis gleicht.
Aber immerhin, besser selten als nie =). Hier mal wieder einige Bilder etc. was sich so in den letzten 3 Monaten abgespielt hat.

Mittlerweile liegt das Zwischenseminar in Georgien hinter mir (vielleicht gibt es dazu auch irgendwann mal einen Eintrag...) und wir sind letzte Woche gut wieder zu Hause in Bishkek angekommen.

Ein paar Eindrücke von Weihnachten, Neujahr, Januar etc. :

Die Wochen sind so dahin geflogen und plötzlich stand auch schon der 24. vor der Türe. Da Weihnachten hier ein ganz normaler Arbeitstag ist, haben wir uns frei genommen und alle zusammen in Oksanas Wohnung gefeiert.



Jonathan hatte zwei Flöten organisiert, unser Weihnachtsensemble war jedoch schon ganz schön verbesserungswürdig, hat aber Spass gemacht!



Auf dem "deutschen Weihnachtsmarkt", organisiert von der deutschen Botschaft. Hätte nicht gedacht dieses Weihnachten einen guten Glühwein zu bekommen...



Wir haben ausgemacht uns nichts zu schenken, aber die ein oder andere neue Anschaffung hat sich dann doch jeder gegönnt.
Über meine Eindrücke in der Vorweihnachtszeit habe ich einen kleinen Zeitungsartikel geschrieben ( zeitungsartikel (pdf, 470 KB) ).



Weihnachtsessen vorbereiten, multibel einsetzbare Skibrille gegen garstige Zwiebeln

Vergleichbar mit Weihnachten ist die Neujahresfeier in Kirgistan. Die Familie kommt zusammen, es gibt ein Festessen und man macht sich Geschenke. Auch Weihnachtsbaum, das russische Väterchen Frost (Ded Maros) mit Snegurotschka, Lametta in Mengen und alles was eben so dazu gehört darf nicht fehlen. Silvester wird hier eher so wie ein unreligiöses Weihnachten mit Feuerwerk gefeiert.

Da über Silvester alle Kinder Ferien haben und viele der Heimkinder nach Hause gehen, gab es ein paar Tage vor Neujahr eine große Feier im Heim.



das "Festzimmer"



ein bisschen Weihnachtsschmuck haben ich mit den Jungs auch gebastelt



Achmed beim Gedicht vortragen



Tanzen, die Erzieher haben ein kleines Neujahrspiel aufgeführt.

Am eigentlichen Silvestertag sind wir auch im Heim gewesen. Da war die Stimmung schon gedrückter, denn nicht alle Kinder konnten über Silvester nach Hause und mussten im Heim bleiben.

Dank Harrytransfer hat mich eine riesige Spende von meinen Eltern erreicht, die wir dann an Silvester eingeweiht haben. Vielen vielen Dank an dieser Stelle nochmal, die Kinder haben sich riesig gefreut!



Antonov im Glück



neue Legoräder



Und neue Legoflugzeuge + Hubschrauber. Habe ganz vergessen wie viel Spass man mit Lego haben kann.



Kuscheltierkissenschlacht bei den Mädels im Zimmer



Murmeln gehen auch immer ab



...



Mensch ärgere dich nicht bis zum umfallen. Gutes Nerventraining. Challenge unter den Jungs: Wer besser beschummeln kann, ohne dass ich es merke =)



Mitte Dezember bis kurz nach Neujahr ist Marius aus Deutschland eine Runde vorbei gekommen, und wir sind vor Weihnachten noch ein wenig durch Kirgistan gereist.



Issyk-Kul im Winter



Nach einer windig-kalten Nacht...



...die ersten Sonnenstrahlen genießen, und baden gehen...










Unser Ziel war es, ein Rehabilitationszentrum für Schneeleoparden und andere gefährdete Tierarten vom NABU zu besichtigen. Hier eine ZDF Doku über die Arbeit des NABU in Kirgistan und das Zentrum in Ananevo, welches ich mit Marius besucht habe.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2028172/Im-Reich-des-Schneeleoparden



Auf dem Weg nach Ananevo


In Ananevo haben wir uns dann durchgefragt. Schließlich hat uns eine Frau zum Haus des Chefs geführt. Dieser war total freundlich und hat uns mit einem alten Sovjettbus (meine bisher interessanteste Autofahrt) in die Berge zum Zentrum gefahren. Dort konnten wir dann gratis in der Gästehütte schlafen und wurden von den Rangern verpflegt. Die Gastfreundschaft war echt überwältigend und am Ende hatte ich schon fast ein schlechtes Gewissen.



unsere Hütte



Schneeleopard...



...in "fast" freier Wildbahn



Hütte der Ranger



...

Kurz nach Silvester ist Marius dann wieder geflogen.

Wir haben den Winter noch ein wenig ausgenutzt.

Ski fahren in Karakol:






Hier ein zwei Bilder von Bishkek und Umgebung...



Kirgisen beim Ziegenziehen. Nationalsport: Einer Ziege wird der Kopf abgeschnitten und zwei Reitermannschaften versuchen, den Ziegenkörper in ein dafür vorgesehenes Loch zu schmeißen.



Ala-too Ploschad, Zentraler Platz in Bishkek



Wächter der Fahne am Ala-too

Klimatisch gesehen hatten wir immer einen regen Wechsel von Kälte- und Wärmeperioden. Ist man am Tag zuvor noch in einem "Winterwunderland" mit extrem viel Schnee aufgewacht, so kann alles am nächsten Tag spurlos verschwunden sein.
Also, Schnee nutzen solange er da ist!



Schneeballjonglieren...




es gibt viele Arten, einen Schlittenhang zu bewältigen:














Laura im Schneeglück



Muchamed und ich auf dem Schulweg



Soo das wars dann wieder. Jetzt wo ich mich mal rangesetzt habe, stelle ich erneut fest, so schlimm ist Blogeintrag schreiben dann auch nicht. Vielleicht bekomm ichs ja doch noch öfter auf die Reihe...

Liebe Grüße,

Euer Benedikt



Samstag, 16. November 2013
„Von deutschen Autospenden, adoptierten Katzen, eingetüteten Haaren und Wohnungssuche auf kirgisisch“

Miss Marpel nach der "Entflohungsdusche"

Es ist schon eine ganze Weile her, seitdem ich mich das letzte mal um dieses Portal hier gekümmert habe. Bitte vielmals um Entschuldigung ;)
Anfang des Monats wurde uns eröffnet, dass die Wohnung verkauft wurde und wir bitte demnächst ausziehen sollen.


"Küchenkoffer" packen

Dank Arslans Hilfe haben wir mittlerweile eine sehr schöne Wohnung in einem Altbau, noch mehr im Zentrum und mit kleinem Garten ums Haus gefunden. Nun wohnen wir hier schon seit 3 Wochen und haben uns ganz gut eingelebt.


Mein altes Zimmer


W-lan genießen in unserer neuen Küche. Im Hintergrund mein neues Zimmer

Eines Tages haben mir die Kinder vom Wohnblog (noch in der alten Wohnung) eine kleine verwaiste Katze in die Hand gedrückt. Die kleine Katze und die bettelnden Kinder (ich soll die Katze doch aufnehmen) waren eine unwiderstehliche Mischung.


...

So bekamen wir ein wenig Zuwachs.


Katzendusche

Mittlerweile haben wir die kleine Miss Marpel jedoch zum Glück an einen Freund weitergeben können. In der Neuen Wohnung (ist in deutlich besserem Zustand) wäre es wirklich schwierig geworden, und wir hätten sie ja eh nicht ewig behalten können.


Miss Marpel und meine Komuz (kirgisisches Nationalinstrument, habe angefangen Unterricht zu nehmen)

Mitte Oktober stand ich eines Tages im Heim einem Deutschen gegenüber, der mit seinem alten Auto nach Kirgistan gefahren war und es dem Heim spenden wollte. Auf mehr oder weniger semilegale Wege gab es mittlerweile sogar ein kirgisisches Nummernschild für das Auto. Über die Sinnhaftigkeit dieser Spende bin ich mir allerdings noch nicht so ganz im Klaren.


Umgebung von Bishkek


Eine kleine Lausepedemie haben wir auch gut überlebt. Im Heim kommen Läuse öfters mal vor.

Im Heim geht alles seinen Gang. Die Kinder hatten eine Woche Ferien und es wurden einige Ausflüge unternommen (waren im Theater, Reptilienzoo, Kino etc.).


Maschrutka, gängistes Fortbewegungsmittel. Damit kommt man fast überall hin!

Es gab auch Feiern, die Mädchen hatten Tänze einstudiert und Kinder von Musik- und Sportschulen führten verschiedene Acts auf. Da ich mit meinem Klotz von Kamera nicht so gerne ins Heim gehe, hier einige Bilder von Solli. Auf ihrem Blog kann, wer will genauer nachlesen, was an den Feiern so abging =)
http://bishkekcity.over-blog.com/2013/11/%D0%B7%D0%B0%D0%B1%D0%B0%CC%81%D0%B2%D0%B0-und-co.html


Auch die Kleinen haben getanzt


Kleines Singspiel


Die Mädels beim Tanzen


Locha und Shenja


...


Zwei Jungs von einer Sportschule


Ein paar ältere Jungs fahren voll darauf ab, Handy-actionfilme von sich zu machen. Also haben wir einen kleinen Zombiefilm gedreht, denn ich noch irgendwie zusammenschneiden muss.


Masken machen


Optisch fast wie bei den Hollywoodproduktionen!


Daniel




Maxim beim mutieren




Auch aus Büchern kann man viel machen! Das Heim bekommt irgendwie immer jede Menge Bücherspenden, die als Klopapier und alles erdenklich andere außer dem Lesevergnügen dienen.



An den Wochenenden haben wir die ein oder andere Tour unternommen, hier ein paar Bilder ich glaub über die Landschaft kann ich nur sagen, um einiges Beeindruckender als auf den Bildern!!



Issyk-Ata, am Anfang des Tals steht ein altes Sanatorium. Dort kann man in heißen Schwefelwasserquellen baden.


Ein bisschen Lenin


Tschingis geht im Gebirgsbach raften





Wasserspiel






Herr der Ringe feeling


Gollum


Schneetee


Morgens...


...die ersten Sonnenstrahlen genießen und die Schuhe auftauen lassen


Zurück am Sanatorium, Baden mit Aussicht (das hintere Becken war gefüllt!)

Ala Archa


Jonathan und ich im Ala-Archa. Ein Nationalpark in der Nähe von Bishkek


Talschreie =)








Pause über den Wolken




Bergkristall


Am gefrorenen Wasserfall

Soo das wars dann =)
Ganz liebe Grüße aus Bishkek,
Euer Benedikt



Samstag, 28. September 2013
erstes 12tel auch schon vorbei


Hier wieder ein kleines Update. Mittlerweile sind wir schon fast einen Monat in Kirgistan und der Alltag stellt sich so langsam ein. Die Arbeit hat jetzt auch richtig begonnen und wir sind fleißig dabei unsere Russischkenntnisse aufzubessern. Es gibt zwar echt die ein oder anderen Schwierigkeiten (Kinder zur Ruhe bringen, Herausgegebene Spiele oder Spielautos wieder eintreiben, Verständigung etc....) aber im großen und ganzen bin ich sehr zufrieden. Die Kinder sind total verspielt und freuen sich wenn man ihnen Papierflieger bastelt, Schach (grottenschlechte Dameversion bei der die Regeln je nach Belieben variieren) spielt oder eine Runde kickt (jaa, ich spiele hier viel und blamabel Fußball!!!). Als ich die Kamera mit im Heim hatte war irgend ein Seifenblasenclown da, dessen Show wie gesagt aus Seifenblasenmachen bestand. Die Kinder haben sich total gefreut und irgendwie war das ganze so besonders, dass gleich zwei Kamerateams angerückt sind welche Kinder und Clown medientechnisch ausgeschlachtet haben.



Für Fotos wird gerne in Pose gestellt



Dima mit meiner Brille, ein kleines Alltagshighlight



Die Hofeinfahrt vom Heim



Seifenblasenfreude mit grimmiger Fernsehtante welche Angst um ihre Frisur hat im Hintergrund


...



Der "lustige" Clown



Manchmal bringe ich Wladek und Achmed in die Schule. Die Kinder sind auf alle Schulen in Bishkek verteilt und können dort kostenlos mit dem Bus hinkommen. Die Schulbildung macht nicht den aller besten Eindruck, viele der jüngeren können nur schlecht oder gar nicht Lesen und Schreiben.





Ein wenig nervig ist die "tichi chas". Nach dem Mittagessen (12 Uhr) müssen die Kinder auf ihre Zimmmer und je nach Erzieherin schlafen oder leise im Zimmer spielen. Das ganze dauert bis 16 Uhr. Und wenn alle schlafen kommt man schon mal auf so verrückte Gedanken wie russisch lernen und ein bisschen Schulfeeling nachempfinden.

Am Samstag haben wir einen Tagesausflug zum Flaggenberg gemacht, gepicknickt und die frische Luft genossen.



Friedhof in den Hügeln vor Bishkek



Conny lost in Valley



Kurz vorm Ziel



Pause mit Aussicht



Tschingis auf dem Trockenen



Ein Tankwagen mit Veronika



Eine Runde fliegen...



Trauben!!





Krasser Übergang von Natur zu Stadt



Obligatorisches Gruppenfoto beim holy Flaggenplace, an dem uns ein freundlicher Polizist darauf hingewiesen hat, dass Sitzen hier verboten ist.